Rezensionen

Da wir relativ oft essen gehen, hat es sich „eingebürgert“, die besuchten Lokale zu bewerten. Wir legen dabei schon recht strenge Maßstäbe an, insbesondere bei der daraus resultierenden Überlegung, ob es sich lohnt, in das jeweilige Lokal irgendwann noch einmal zu gehen. Die detaillierten Rezensionen sind nur den Mitgliedern unserer Gruppe sichtbar. Was ihr hier seht, ist eine kurze Zusammenfassung der zuletzt besuchten Lokale.

Dabei gilt die „Schulnotenverteilung“ (zur Orientierung hier die Erläuterung; Zwischennoten wie „2-3“ oder „4+“ sind möglich):

1 Über den Erwartungen
Aufgrund von Werbung, Empfehlungen an anderer Stelle und allgemeinem sonstigen Erscheinungsbild hat man spätestens beim Betreten des Lokals gewisse Erwartungen an das Lokal. Das reicht von den Speisen und Getränken über das Ambiente bis zum Service. Ausgehend von diesen eigenen, persönlichen Erwartungen vegeben wir die „NOTE 1“ (also „sehr gut“) nur dann, wenn diese eigenen Erwartungen übertroffen wurden. Wir empfehlen es auf jeden Fall weiter und werden gewiss noch einmal hingehen.

2 Erwartungsgemäß
Das Lokal entsprach genau dem, was wir erwartet hatten, war also „gut“. Wir empfehlen es gern weiter.

3 Unter den Erwartungen
Das Lokal entsprach nicht ganz den Erwartungen, war aber doch dergestalt, dass sich zumindest der einmalige Besuch gelohnt hat. Ein „befriedigend“. Wir werden dort nicht unbedingt noch einmal hingehen, es sei denn es ändert sich etwas an den Dingen, die unseren Erwartungen nicht standgehalten haben.

4 Deutlich unter den Erwartungen
Dieses Lokal hat sich nicht gelohnt. Hier wurden wir ziemlich enttäuscht und raten davon ab. Wir vergeben hier noch ein „ausreichend“, auch wenn es die Anforderungen für einen schönen Abend bei Speise und Trank nicht erfüllen mag. Es gab zwar keine „Fachlichen Mängel“, aber es war eben „Nicht unseres“. Wenn ihr es euch mal „antun“ wollt, werden wir euch nicht hindern. Es gibt aber gewiss bessere Lokale mit geografisch ähnlich ausgerichteter Küche.

5 Fachliche Mängel  
Hier waren wir absolut unzufrieden. Nicht nur, dass unsere Erwartungen bei Weitem nicht efüllt wurden – nein, es gab auch „fachliche Mängel“, die in professioneller Gastro einfach nicht passieren dürfen. Daher „mangelhaft“. Wir raten von einem Besuch auf jeden Fall ab. Erwartet nichts, dann werdet ihr auch nicht enttäuscht werden.

6 Ungenießbar bis Gesundheitsgefährdend
Hier graust einem die sprichwörtliche Sau. Nicht nur, dass es „fachliche Mängel“ gibt; in Teilen ist es gar ungenießbar bis gesundheitsgefährdend. Vor einem Besuch sollte dringend gewarnt werden und ein Besuch des Gesundheitsamtes wäre auch nicht verkehrt. 

Kurzrezensionen
(zum Lesen der ausführlichen Fassungen ist Gruppenmitgliedschaft erforderlich).

 

„MAISEN“
Bonn-Bad Godesberg.

Eigentlich hatten wir im Spätsommer einfach nur eine Gelegenheit zum Sushi-Essen gesucht, aber das wurde aus Gründen dann zweimal verschoben, sowohl terminlich, als auch örtlich. Schließlich entdeckte ich dann noch das „Maisen“ in der Bad Godesberger Beethovenallee. Das bot zwar auch Sushi – in Anbetracht der fortgeschrittenen Jahreszeit speisten wir dann aber lieber doch warme Gerichte. Nach den letzten Erfahrungen mit den KAAW-Lokalen hatte ich meine Erwartungen ziemlich heruntergeschraubt, wurde aber nicht nur deshalb angenehm überrascht. Schon das Ambiente drumherum war sehr positiv zu vermerken. Als Vorspeise gab es für mich einen schmackhaften Schweinefleisch-Wantan. Wir waren alle nicht sehr risikofreudig und bestellten sämtlich Entengerichte als Hauptgang. Die hauptsächlich vietnamesischen Speisen kamen frisch und sehr ansprechend an den Tisch, bis auf vielleicht die Sesambällchen am Ende, die ein wenig fad und nicht sehr süß waren. Die Eisnachspeisen hatten allerdings eher den Umfang eines Grußes aus der Küche. Sowohl die Vorspeisen als auch die Hauptspeisen übertrafen leicht unsere Erwartungen, während es im Nachtisch nicht ganz reichte. So kam dann die KAAW-Reihe in 2024 doch noch zu einem guten Abschluss. Von mir gibts hier in der Summe eine 2-. Ich würde aber da gerne nochmal hingehen, um auch eine andere Hauptspeise zu probieren. Empfehlenswert, wenn man die Nachspeise weglässt.

 

„OLIVENZWEIG“
Bonn Zentrum.

Dort, wo früher der Burgerladen „Herr Lehmann“ beheimatet war, nämlich an der Ecke Thomas-Mann/Budapester Straße im Schatten des Stadthauses, hat nach langer Renovierung ein Orientale seine Pforten geöffnet. Von außen wirkte er (Stand Oktober 2024) noch etwas unscheinbar, und auch drinnen wurde das eher kühle und dekorationslose Ambiente fortgesetzt. Schon die Tischreservierung war abenteuerlich, so als hätte man gar nicht unbedingt Interesse an neuen Gästen. Das der Laden existiert, hat sich allerdings wohl noch nicht herumgesprochen, denn bei unserem Eintreffen waren wir der einzige Tisch im riesigen Raum, später wurden es nur wenige mehr. Die Speisekarten gibt es nur als QR-Code zum selberscannen, und wenn man nach einer Menükarte fragt, bekommt man allen ernstes ein Tablet in die Hand gedrückt. Der Service schien trotzdem völlig überfordert und teilweise mit allem möglichen beschäftigt zu sein, nur nicht mit den Gästen. So kamen dann auch die Vorspeisen derart in Etappen, das zwei Nachfragen erforderlich waren. Einer aus unserer Runde erhielt dann nicht nur ein falsches Getränk, sondern auch ein falsches Hauptgericht. Letztere konnten dann leider auch nicht so sehr überzeugen. War die große Vorspeisenplatte für Zwei noch sehr schmackhaft, wenn auch ungewöhnlich, blieben die weiteren Gerichte dahinter zurück. Das Fleisch war bei mir lauwarm (mit einer sehr übersichtlichen Portion Pommes Frites), bei anderen fast kalt. Dass dann die Tische mit Sprühreiniger gesäubert werden, während wir noch dort sitzen und auf eine abschließende Getränkerunde warten, habe ich so auch noch nirgends erlebt. Den Gesamteindruck, der dann im Durchschnitt mit viel Wohlwollen gerade noch bei „4-5“ liegt, konnte auch das an sich freundliche Personal und der Gruß aus der Küche in Form rosenwassergeprägtem Gebäcks nicht mehr herausreißen. Da ist noch sehr viel Luft nach oben, aber von uns kann es zumindest aktuell niemand  weiterempfehlen (ganz im Gegenteil!) und keiner würde nochmal hingehen – nicht zuletzt auch deshalb, weil die Hälfte der Leute fror, da die Klimaanlage trotz herbstlicher Temperaturen auf Hochsommer justiert war. Fazit: Leider ein Reinfall, und auch preislich in Bezug auf das Gebotene etwas überteuert. 


„SCHUMANNS“

Bonn-Südstadt.

In der Bonner Südstadt, genauer in der Weberstraße, verbirgt sich dieses kulinarische Kleinod. Eigentlich wollten wir zum „Pfifferlinge essen“ dorthin gegangen sein, aber der Teufel steckte im Detail und sie verschwanden vier Tage vor unserem Besuch von der Karte. Dass dann trotzdem noch oder wieder Pfifferlinge angeboten wurde, rechne ich als Pluspunkt. Leider konnten wir nicht auf der Terrasse sitzen, dazu war es am Abend doch etwas zu frisch – aber das Ambiente im Gastraum ist ansprechend. Im Wesentlichen gibt es hier etwas gehobene Küche mit mediterranem Touch im entsprechenden Preissegment, und derart gelagert waren dann auch unsere Erwartungen. Meine Tagliatelle mit Pfifferlingen waren sehr gut; diejenigen, die dann die Gänsekeule mit Pfifferlingsrisotto bestellten waren ebenfalls sehr zufrieden – und selbst das vegetarische Gericht war keine Notlösung, sondern eine wirkliche Alternative. Das Personal war trotz unserer diversen Sonderwünsche immer professionell, zuvorkommend und aufmerksam. Am Dessert darf teilweise noch gefeilt werden. Leichte Abstriche muss ich selbst eigentlich nur aufgrund der Toilettenanlage machen, die vor dem Zeitpunkt unseres Besuchs durchaus eine Reinigung hätte vertragen können. Fazit: Das Schumanns ist auf jeden Fall Besuchenswert, und wir werden wieder hingehen. Unsere Erwartungen wurden erfüllt. Es ist aber durchaus noch Luft nach oben, wenn man dort nach den Sternen greifen will. Insgesamt ein ganz leicht angeschlagenes „gut“ – und wir sind schon aufs Gänseeseen im Dezember dort gespannt. 

 

„SAPORIUM“ 
Bonn-Endenich.

Dort, wo früher das „La Gondola“ residierte (und ein paar Meter abseits der Kulturmeile), hat nun ein neuer Italiener seine Zelte aufgeschlagen. Von außen wirkt es weiterhin recht unscheinbar. Trotz unbeständiger Wetterlage freuten wir uns auf einen schönen Abend auf der Terrasse im Hinterhof. Bei den Gerichten waren die Meinungen sehr geteilt. So waren meine Tortelloni gut (und damit im Rahmen des erwarteten), aber auch Pizza sollte man als italienische Gastro doch hinbekommen und die fiel leider durch. Der bemühten Bedienung merkte man mangelnde Qualifikation an (ein wenig zu stark aufgehübscht für die Art des Lokals; an anderen Tischen wurde gar nicht abgeräumt, bei uns dafür bereits, als einige noch am Essen waren) – gutes Personal zu bekommen ist eben schwierig. Insgesamt war es ein sehr gemischtes Erlebnis – der will leider mehr, als er kann. Eigentlich schade. Bei uns kommt er im Fazit daher nur mit einem sehr angekratzten Befriedigend (3-) davon.

 

„ROYAL INIDA“ 
Bonn, Friedrichstraße/Kesselgasse

Während einer der berüchtigten „Corona-Maßnahmen-Lücken“ waren wir hier zum ersten Mal. Damals hatte uns das Essen geschmeckt, allerdings waren nicht alle Speisen auf der Karte vorhanden und der Service ließ doch sehr zu wünschen übrig, was am Personalmangel hing. Wir wollten der Gastro aber eine zweite Chance geben und gingen im Juli 2024 erneut dorthin. Inzwischen war der Service etwas besser geworden, wenn auch noch Luft nach oben bleibt. Alle von uns gewünschten Speisen waren auch vorhanden. Allerdings ist das Lokal sehr auf den europäischen Gaumen ausgerichtet, die Speisen waren zumindest diesmal eher „lasch“ und „fade“, speziell das Butter-Chicken. Auf entsprechende Anmerkung des Personals wurde derart reagiert, dass das „so vom Publikum gewünscht“ sei. Da nützt dann auch das einschlägige Ambiente nicht mehr viel. In der Gesamtbewertung kam es noch mit einer 3-4 davon in dem Wissen, dass es in Bonn authentischere Inder gibt. 

„GRUBERS“
Köln, Agnesviertel

Er gilt als „der Österreicher“ in Köln und hat es mit einer schwarzen Mütze unlängst in den Gault Millau geschafft gehabt. Grund für uns, das mal auszuprobieren. Die aufgerufenen Menüpreise haben durchaus Sterneküche-Niveau. Entsprechend hoch war die Erwartungshaltung, nach der sich ja unsere Bewertung richtet. Um es kurz zu machen: Ganz zufrieden waren wir nicht. Um mal eben zwischendurch österreichisch essen zu gehen, ist der Laden einen kleinen Tacken zu hochpreisig angesiedelt und bietet eben nur komplette Menüs (deren drei in jeweils 3-5/6 Gänge-Kombination) und keine Einzelgerichte. Wir hatten uns daher davon mehr versprochen – und so schneidet er insgesamt nur mit einer guten 3 ab, wo ohne diese Erwartungen wohl noch eine 2 angemessen gewesen wäre. Aber dazu fehlte hier der „letzte Pfiff“. Vielleicht war aber einfach auch die Hitze an dem Tag mit Schuld und der Umstand, dass der CSD die Innenstadt verstopfte. Da kann freilich der Wirt nichts dafür. 

Fortsetzung folgt.